Bericht MTB Tagestour Juni

Tagestour der Mountainbike-Gruppe ins Schambachtal

 

Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah? Da aufgrund des schlechten Wetters der vergangenen Wochen der geplante Wochenendausflug gestrichen werden musste, machte sich eine sechsköpfige Gruppe um Rolf Käfferlein am Sonntag, 16. Juni, kurzer Hand auf in Richtung Naturpark Altmühltal.

Erstes Zwischenziel nach der Ankunft am Bahnhof Treuchtlingen und dem obligatorischen Bike-Check war das auf einem Hang oberhalb des Ortes gelegene Sportheim von Dietfurt – wegen der Aussicht, wohlgemerkt! Bis dahin musste jedoch nicht nur einige Höhenmeter, sondern auch ein Hindernis der nicht ganz alltäglichen Art überwunden werden: Die noch immer Hochwasser führende Altmühl hatte einen Teil des Weges überflutet, was während der Durchfahrt bei etlichen Teilnehmern für nasse Füße sorgte.

Auf der Jurahochebene stand dann heimatkundlicher Unterricht auf dem Programm. Rolf, der aus dieser Gegend kommt, kramte in seinen Grundschulerinnerungen und erklärte während der Fahrt, was es mit den sogenannten Angerdörfern auf sich hat: Das Besondere an diesen Dörfern, die im Mittelalter von den Reichserbmarschällen zu Pappenheim angelegt worden waren, ist ihre Form. Im Zentrum des Ortes liegt der Anger, auf dem neben dem Dorfweiher (Hüll) – Wasser ist ein kostbares Gut in der Karstregion - die wichtigsten öffentlichen Gebäude wie Kirche und Schulhaus standen. Entlang des länglich-ovalen Angers gruppierten sich dann die restlichen Höfe und Wohnhäuser der Siedlung. Sehr gut erkennbar ist diese Bauweise auch heute noch in Geislohe oder Neudorf.

Vor Rothenstein wurde es dann kurzzeitig etwas steiniger. Seit Jahrhunderten wird in der Gegend der begehrte Jurakalkstein gewonnen, Steinbrüche prägen dementsprechend das Landschaftsbild. Entlang eines solchen, erst vor wenigen Jahren eröffneten Bruchs führte der Weg zunächst auf einen Schuttberg und dann weiter durch Wald und über Wiesen hinab zum Gasthof Laubenthal. Hier wurde Mittagspause gemacht und die Kraftspeicher wieder aufgefüllt.

Nach dem Essen ging es gemächlich das malerische Schambachtal hinab. Auf schmalen Trails radelte man an der nördlichen Hangseite entlang nach Suffersheim. Hier wartete eine sportliche Herausforderung auf die Biker: Es galt, auf einer schmalen Wegspur einen steilen Grashang zu erklimmen. Während ein Teil der Gruppe die zusätzlichen Höhenmeter mitnahm, wählte der Rest die deutlich gemütlichere Variante und rollte auf dem flachen Schotterweg zum Treffpunkt. Von dort führte der Weg in westlicher Richtung weiter zur Gunthildis-Kapelle. Die 1995 fertiggestellte Kapelle beeindruckt nicht nur durch ihre herrliche Lage, sondern ebenso durch ihre Architektur: Der strahlend weiße Bau ist einem Schneckenhaus nachempfunden.

Wenige Kilometer, aber einen anstrengenden Anstieg später erreichten die Mountainbiker den Ort Schambach. Hier hieß es nochmals alle Kräfte sammeln, denn nach der Unterquerung der B 2 lag noch ein kräftezehrendes Finish vor der Gruppe: der 542 Meter hohe Nagelberg. Der Lohn der Mühen war die anschließende Abfahrt nach Treuchtlingen. Ein fahrtechnisch durchaus anspruchsvoller, aber nichtsdestotrotz schöner Trail bildete den Schlusspunkt der Tour. Auch ein Blick auf den Tacho machte deutlich, dass die anschließende Einkehr im Wettelsheimer Keller und die eine oder andere kühle Maß durchaus verdient waren: Rund 42 Kilometer und knapp 900 Höhenmeter waren zurückgelegt worden – unfallfrei und bei strahlendem Sonnenschein.

 

Andreas Regler

Kommentar schreiben

Kommentare: 0